Das Faktormodell
Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, Geld anzulegen. Die zu erwartende Rendite steht dabei im Zusammenhang mit der Schwankungsbreite (Volatilität). Je höher die Volatilität einer Anlage, desto höher die Renditewahrscheinlichkeit.
Aktien versprachen in der Vergangenheit immer eine sehr hohe Wertentwicklung, allerdings verbunden mit einer hohen Volatilität.
Kategorisierung von Aktien
Der bekannteste Aktienindex ist der MSCI World. Dieser Index beinhaltet die größten Unternehmen der Industrienationen Nordamerika, Europa und Japan/Australien.
Investieren sie in diesen Index, so erzielten sie in der Vergangenheit eine ansprechende Rendite von ca. 7-8 % pro Jahr.
Allerdings gibt es weitaus mehr Aktien als im MSCI World vertreten sind. Der MSCI World umfasst ca. 1600 Aktien. Die gesamte Anzahl an börsengehandelten Aktien liegt weitaus höher.
So waren es im Jahr 2022 ca. 41.000 gelistete Börsenunternehmen. Dabei machten die größten 10.000 Aktien 90 % der globalen Marktkapitalisierung aus. Aktienmärkte können auf verschiedenste Weise kategorisiert werden. Beispielsweise nach Größe, Region, Substanz, Qualität, Dividenden oder Börsenentwicklung.
Nach dieser Einteilung können diese Aktienkategorien hinsichtlich ihrer Rendite und Risikoprofil bewertet werden. Daraus sind sogenannte Faktorstrategien entstanden.
Faktorstrategien sind Aktienstrategien, die wissenschaftliche Beobachtungen und Muster bei Aktientiteln und ihrem Wertverlauf nutzen. Basierend auf diesen Erkenntnissen sollen für die Zukunft die Aktien identifiziert werden, die eine höhere Rendite als der breite Markt erzielen.
Prof. Dr. Gerd Kommer und das Unternehmen Dimensional haben hierzu zahlreiche Publikationen und Bücher veröffentlicht. (zum Beispiel: www.gerd-kommer.de/factor-investing-die-basics)
Erhöhung der Renditewahrscheinlichkeit durch Multifaktoren
Die folgenden Faktoren haben in der Vergangenheit langfristig zu einer höheren Rendite geführt. Allerdings greift nicht jeder Faktor in jedem Jahr.
Schwellenländer
Der Anteil der Schwellenländer am Welt Bruttoinlandsprodukt liegt mittlerweile bei ca. 40 %. Schwellenländeraktien sind mit einem höheren Risiko durch politische Unsicherheiten, aber auch mit einer zeitweise höheren Renditeerwartung, verbunden.
Qualität
Der Fokus der Anlage erfolgt hier in Unternehmen, die als fundamental stabil gelten.
Die Indexbestandteile werden anhand von drei gleich gewichteten Hauptindikatoren für die Qualität eines Unternehmens ausgewählt. Hierzu zählen eine hohe Eigenkapitalrendite, ein geringer Verschuldungsgrad und stabiles Gewinnwachstum
Value
Dieser Ansatz geht auf Warren Buffett zurück. Beim Value-Ansatz versucht man, Unternehmen zu finden, die aktuell unterbewertet sind. (der bilanzielle Unternehmenswert ist höher als der aktuelle Marktwert an der Börse)
Meistens sind das große Unternehmen, dessen Börsenwert aktuell aufgrund einer schwächeren Phase unterbewertet sind, langfristig aber aufgrund ihrer etablierten Produkte, höchstwahrscheinlich wieder im Wert steigen werden.
Small Cap
Den Small Cap-Ansatz begründen die beiden Nobelpreisträger Fama und French. Sie wiesen in den 1990er-Jahren nach, dass Unternehmen mit kleinerer Marktkapitalisierung eine Überrendite gegenüber den größeren Unternehmen an der Börse erzielen können. Insbesondere weil kleinere Firmen häufig innovativer, handlungsschneller und wachstumsstärkster sind als größerer Firmen.
Momentum
Der Fokus der Anlage erfolgt hier auf Unternehmen aus den Industrieländern mit positiven Kursdynamiken der letzten 6-12 Monaten (überproportional gestiegene Aktien).
Welche Strategie wann funktioniert und eine langfristig höhere Rendite verspricht, ist nicht vorherzusagen. Es gibt nur die Möglichkeit auf Basis der Vergangenheit gewisse Wahrscheinlichkeiten zu ermitteln, um daraus eine Strategie zu entwickeln, die die Renditewahrscheinlichkeit erhöht.